Biotope im Garten anlegen: 7 Tipps für mehr Lebensraum

Biotope leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz von Pflanzen und Tieren. Wir stellen Ihnen sieben verschiedene Arten von Biotopen vor, mit denen Sie wertvollen Lebensraum im eigenen Garten schaffen.

Gartenteich - für Molche, Frösche, Kröten und Libellen

Der Gartenteich dürfte wohl die bekannteste Variante eines Biotops sein. Molche, Frösche, Libellen und Co. finden allerdings nur in fischfreien Gewässern einen Lebensraum, da sich viele Fische von Larven, Würmern sowie Wasserflöhen ernähren und in kurzer Zeit eine Überdüngung des Gewässers verursachen können.

Achten Sie beim Anlegen eines Teichs außerdem auf eine Mindesttiefe von einem Meter, um im Sommer eine Überhitzung des Wassers und im Winter ein vollständiges Durchfrieren des Teichs zu vermeiden. Da steile Ausstiegskanten zum Ertrinken von Molchen, Kröten, Igeln oder Mäusen führen können, empfiehlt sich ein möglichst flacher Wasserausstieg.

Unterschiedliche Zonen verwandeln einen Gartenteich in einen wertvollen Lebensraum. Eine breite Sumpfzone dient Amphibien und Reptilien als Jagdrevier und bietet Platz für eine Vielzahl an attraktiven Ufer- und Sumpfpflanzen. Die Flachwasserzone dient Fröschen, Kröten, Libellen und Molchen hingegen als Kinderstube. Im Schlamm der Tiefwasserzone finden Ihre Teichbewohner zudem einen frostfreien Platz zur Überwinterung.

 

Trockenbiotop - für Ameisenlöwen, Sandbienen und Zauneidechsen

Nicht nur Wasserflächen, sondern auch offene Sandflächen bieten spezialisierten Tierarten einen wichtigen Lebensraum. Ameisenlöwen nutzen das Trockenbiotop als Jagdrevier, Eidechsen legen ihre Eier ab und einige Wildbienenarten wie die Sandbiene suchen nach einem Unterschlupf. Grabwespen, Grashüpfer, verschiedene Käferarten und Schmetterlinge wie der Kleine Feuerfalter lassen sich ebenfalls beobachten.

Wer im heimischen Garten bereits mit einem mageren Boden kämpft, kann oft ohne großen Aufwand ein Trockenbiotop anlegen. Aufgrund der längeren Trockenphasen und des vergleichsweise langsamen Wachstums zeigt sich die offene Sandfläche pflegeleicht. Indem Sie rund um das Sandbeet standortangepasste Pflanzen setzen, genießen Sie von Frühjahr bis Herbst außerdem eine farbenfrohe Blüte.

 

Wildblumenwiese - für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge

Sie besticht mit einer üppigen Blüte, sorgt für Artenvielfalt und gilt dennoch als die Meisterdisziplin eines naturnahen Gärtners: Eine Blumenwiese lockt Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge an, bedarf jedoch einer durchdachten Pflege. Wer die artenreiche Pflanzengesellschaft aus heimischen Wildblumen und Gräsern gut anlegt, fördert einen selten gewordenen Lebensraum. Um dieses wechselhafte Biotop langfristig zu erhalten, sollte sich die Bepflanzung nach der Art und Häufigkeit der Pflegemaßnahmen sowie nach den gegebenen Standortbedingungen richten.

Totholz, Laub- und Reisighaufen - für Insekten, Igel und Erdkröten

Haufen aus Totholz, Laub und Reisig bieten einer Vielzahl an Insekten und Säugetieren einen Unterschlupf. Als Biotope lassen sich die Haufen oft unkompliziert im heimischen Garten anlegen und zieren zum Beispiel ruhige Ecke, die nur wenig genutzt werden. Egal, ob es sich um Hecken- und Gehölzschnitt oder einen gefällten Baum handelt: Anstatt das wertvolle Material zu entsorgen, können Sie damit wertvollen Lebensraum schaffen.

Wer keinen Totholzhaufen anlegen möchte, kann Zweige, Äste und Stämme auch als strukturgebende Elemente verwenden. Wurzeln am Teichufer erleichtern Fröschen, Molchen und Co. den Ein- und Ausstieg aus dem Wasser, während ein wohl drapierter Ast für Abwechslung auf der Wildblumenwiese sorgt.

Obwohl Reisighaufen und Totholz auf den ersten Blick leblos wirken, tummeln sich um sie herum zahlreiche Insekten. Asseln, Käfer und Spinnen locken insektenfressende Vögel wie Meisen, Rotkehlchen und Zaunkönige an. Blindschleichen, Erdkröten, Igel, Spitzmäuse und Waldeidechsen nutzen die hölzernen Elemente zudem als Unterschlupf und Jagdrevier.

 

Trockenmauer und Steinhaufen

Mauern aus Naturstein bereichern viele Gärten als Grundstücksgrenze, Hochbeetumrandung oder gestalterisches Element. Indem Sie bei Steinmauern auf Verbundstoffe wie Mörtel verzichten und die einzelnen Steine stattdessen lose aufeinanderschichten, verbinden Sie eine attraktive Optik mit einem ökologisch wertvollen Lebensraum.

In Trockenmauern und Steinhaufen, die nicht mit Mörtel verfugt werden, entstehen Hohlräume in unterschiedlicher Größe. Reptilien wie Blindschleichen, Mauer-, Zaun- und Waldeidechsen nutzen diese Hohlräume als Unterschlupf, Nist- und Brutplätze. Ist die Natursteinmauer südlich ausgerichtet, finden die Reptilien wichtige Sonnenplätze, an denen sie ihre Körpertemperatur aufwärmen und regulieren können.

 

Hecken - für Amphibien, Reptilien, Insekten, Vögel und Säugetiere

Im heimischen Garten fungieren Hecken oftmals als Sicht-, Wind- und Lärmschutz. Während die allseits beliebten Kirschlorbeer- und Thujahecken keinerlei ökologischen Wert besitzen, schaffen Hecken aus einheimischen Gehölzen einen wichtigen Lebensraum, in dem sich Amphibien, Reptilien, Insekten, Vögel und Säugetiere finden.

Neben einheitlichen Hecken bereichern vor allem artenreiche Mischpflanzungen die Tierwelt. Insekten wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge wissen die pollen- und nektarreichen Blüten zu schätzen, während die Früchte Vögel und Säugetiere ernähren.

Was Schmetterlingsraupen als Futterpflanze dient, wird von Vögeln und Säugetieren als Unterschlupf, Nist- und Brutplatz verwendet. Hecken bieten Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren wie Igeln und Spitzmäusen zudem ein abwechslungsreiches Jagdgebiet und dienen einigen Arten auch als Winterquartier.